09.11. — 18.12.2013


Trance Trip, Time Capsule -
Nobuyuki Osaki

Trace Trip, Time capsule




Nobuyuki Osaki hat in den letzten Jahren seine unverwechselbare Kunstwerke — Gemälde, die zerfließen und sich auflösen — in internationalen Museen und Galerien präsentiert. Mit seiner Kunst der sich auflösenden Bilder offenbart er die Unwirklichkeit des Gemäldes. Er benutzt diese Unwirklichkeit als Metapher und produziert so diverse Kunstwerke mit dem Thema des Hinterfragens der „Realität“, seiner eigenen Wahrnehmung und der der Gesellschaft.


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Trace Trip, Time capsule

Nobuyuki Osaki hat in den letzten Jahren seine unverwechselbare Kunstwerke — Gemälde, die zerfließen und sich auflösen — in internationalen Museen und Galerien präsentiert. Mit seiner Kunst der sich auflösenden Bilder offenbart er die Unwirklichkeit des Gemäldes. Er benutzt diese Unwirklichkeit als Metapher und produziert so diverse Kunstwerke mit dem Thema des Hinterfragens der „Realität“, seiner eigenen Wahrnehmung und der der Gesellschaft.

„Informationen von ‚Freunden’ werden bei Twitter und Facebook ständig aktualisiert. Sie vermischen sich unbewusst mit Ereignissen, die bei echten Gesprächen geschehen sind. In unserer heutigen Welt sind Erfahrungen eine Mischung aus realen Erlebnissen und imaginären Erlebnissen.“ (Nobuyuki Osaka in „Position 2012“, Nagoya City Art Museum) Osaki möchte, wie dieser Auszug besagt, die „Realität der Ungewissheit“, die er wahrnimmt, als Ungewisses dieser Welt visualisieren.

In dieser Ausstellung zeigt er seine neuesten Werke, die aus Erinnerungen oder aus Gegenständen von fremden Menschen entstanden sind. Mit Interviews, älteren Fotos und Erinnerungen folgte er den Spuren der fremden Vergangenheit. Dafür hat er die Orte besucht, die damit einen Zusammenhang hatten oder im Internet recherchiert. Durch die Neu-Interpretation und Rekonstruktion der Erinnerungen hat er eine Geschichte geschaffen. Die Bilder fließen hin und her zwischen Aufzeichnungen, Erinnerungen, Vorstellungen und Tagträumen. Sie werden miteinander verbunden und kehren wieder ins Unbewusstsein zurück.

Er hinterfragt die Wahrnehmung, dass die Realität seit der großen Katastrophe vom 11. März 2011 künstlich hergestellt wird. Dazu empfindet er die Unsicherheit, dass unsere Zukunft unter den heutigen Umständen unvorhersehbar ist. Er versucht herauszufinden, ob die Darstellung dieser „Erinnerung“ als Kunstwerk nicht die Funktion einer Zeitkapsel übernehmen kann, im Falle des nächsten Ereignisses.

Seit der Katastrophe wird nicht nur politisch oder gesellschaftlich über dieses Thema diskutiert, sondern auch über die zusammenhängende künstlerische Darstellungen und Kritiken. Dabei hat Osaki sich auch erneut Gedanken über das nächste „große Erdbeben“ in der Region Tokai, in der er lebt, gemacht, das seit mehr als zehn Jahren vorhergesagt wird. Das war für ihn der Anlass, um mit der Arbeit an seinen Kunstwerken zu beginnen. Laut Experten droht in den nächsten dreißig Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent in Japan das Tokai-Erdbeben, das vergleichbar mit dem Erdbeben vom 11.03.2011 oder sogar noch stärker sein dürfte. Viel wurde in den Medien über diese Katastrophe berichtet, über das ganze Ausmaß der Katastrophe, Menschen, die in ihren weggespülten Häusern nach Fotoalben suchen oder auch die freiwilligen Helfer, die diese Fotos wieder restauriert haben. Osaki hat nach diesen Berichten „Erinnerungen“ seiner Freunde für die „demnächst kommende Katastrophe“ konstruiert, um sich mit diesen Problemen und Ereignissen zu befassen.

Sich Gedanken über das unbesiegbare Etwas, das große Erdbeben, zu machen — Er versucht die persönlichen „Erinnerungen“ der Individuen künstlerisch als Paradigma darzustellen, um sich damit zu beschäftigen. Dabei hat er mehrere Editionen produziert (deutsche und japanische Version) und diese in Japan und im Ausland verteilt, als Vorbereitung für die Zukunft, die er erwartet.

Zu seinen Werken fügt er auch Fiktives hinzu und dazu noch ein weiteres Element — die Vorstellungen der Betrachter, die seine Werke gesehen haben. Seine Methodik, die Arbeit mit den Fotoalben und Interviews von Freunden zu beginnen, basiert auf einer vielschichtigen Fiktion. In dieser Methodik zeigt sich außerdem die Wahrnehmung, dass die Realität ein künstliches Konstrukt sei, also auch die Eindrücke, die wir nach der großen Katastrophe durch skeptische Medienberichte bekommen haben. Mit seiner Aneinanderreihung der Fiktionen stellt Osaki die Wahrnehmung des künstlichen Konstrukts und die „Ungewissheit“ dieser Welt dar.

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