Hiroyuki Abe, o.T,. 2023-2024, Ölkreide auf Transparentpapier, 60 x 93 cm

Hiroyuki Abe
安倍 弘晋

Hiroyuki Abe wurde 1984 in Tokio geboren und studierte dort ab 2007 zunächst Medizin, bevor er von 2009 bis 2013, ebenfalls in der japanischen Millionenmetropole, an der Musashino Art University im Fachbereich Malerei seine erste künstlerische Ausbildung absolvierte. In den darauffolgenden Studienjahren an der Akademie der Bildenden Künste München (Fachbereich Malerei und Grafik) in den Klassen von Jorinde Voigt (2016-2019) und später bei Johanna Reich (2020-2022) verschob sich Abes Lebensmittelpunkt dann in die Bayerische Landeshauptstadt, wo der Künstler bis heute lebt und arbeitet. Arbeiten des Künstlers sind vor wenigen Jahren in den Bestand der Staatlichen Graphischen Sammlung München eingegangen. 2023 erhielt Abe zudem eine Nominierung für den Bayerischen Kunstförderpreis.

Abes zeichnerische Arbeiten folgen ihren gänzlich eigenen Kompositionsregeln. Geschwungen, parallel, teils ineinander verschränkt, andernorts wiederum spiralförmig verlaufen die mithilfe von Holzkohle, Ölpastell, Kugelschreiber oder Acrylfarbe stets per Hand gezeichneten schwarzen Linien über das Weiß des Papiers. Die Linienstrukturen erinnern dabei regelhaft an organische Stoffe, die wie Spinnennetze durch Außenwirkung geschaffen oder andernorts wie Flechten aus sich selbst gewachsen zu sein scheinen. Assoziationen an Vogel- oder Insektenschwärme, aber auch Schüttungen oder Verwehungen (an)organischer Stoffe wie Sand oder Pollen lassen sich ebenfalls nicht von der Hand weisen.

Ausgangspunkt und Untersuchungsgegenstand der Arbeiten ist die Linie. Sie bildet den Anfang der stets von Hand gefertigten Zeichnungen. Vorskizzen oder übergeordnete Themen finden sich nicht. Stattdessen nehmen die zunächst ergebnisoffenen Arbeiten im Prozess der aufmerksamen Auseinandersetzung mit den besonderen Eigenschaften der verwendeten Materialien allmählich individuelle Gestalt an. Jedes Blatt Papier, jedes Stück Leinwand oder sogar Folie besitzt einzigartige Qualitäten mit denen sich Abe immer wieder aufs Neue auseinanderzusetzen sucht. Der Künstler, so erklärte er es einmal selbst, führt sozusagen Dialoge mit dem Material. Der in Japan bis heute kulturell fest verankerte Glaube an die Beseeltheit aller Dinge ist entscheidend für Abes Wertschätzung gegenüber dem Material und seinem als teils wohlwollend und teils widerspenstig verspürtem Charakter.

 

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