Toshifumi Hirose
廣瀬 敏史

Ein bisschen windschief kommen sie daher, die urbanen Skulpturen von Toshifumi Hirose. Schräg legen sie sich in den Raum, überziehen und überzeichnen damit unsere gewohnte Wahrnehmung von Architektur sowie dem Leben im öffentlichen Raum. Mit ihnen präsentiert sich durchaus gewollte und beabsichtige subjektive Wahrnehmung, die Hirose auf seine wie aus Bauklötzen oder dreidimensionalen Puzzleteilen konstruierten Raumgebilde projiziert. Doch das Ganze kommt erst allmählich in die Schieflage. Denn vor allem Bauen - ein sehr zeitaufwendiges, mit viel Konzentration ausgeführtes Anfertigen der einzelnen Bestandteile - kommt das Fotografieren der realen Objekte und des Lebens um sie herum. Erst danach setzt die subjektive Wahrnehmung ein und der Künstler produziert ein eigenwilliges Raum-Zeit-Gefüge: mit schrägen Wänden, verlängerten Seiten, auf denen Passanten wie farbige Schatten promenieren und schwindelerregenden Höhen. Hirose beginnt dort, wo die Futuristen mit ihren bewegten Zeit-Raum-Vorstellungen vom modernen Leben in den Städten aufhörten. Bei ihm bewegen sich nicht die einzelnen Objekte und ihre Einwohner, hier ist eine ganze Stadtlandschaft in Bewegung und gleichzeitig darin entschleunigt, statisch stabilisiert mit Hilfe der passgenauen „Puzzleteile.”

Neben seinen Skulpturen fertigt Hirose zudem Papierschnitte und Holzschnitte an. An letzteren interessiert ihn mehr der skulpturale als bildlich-flächige Aspekt, der sich durch die überlagerung mehrerer Drucke ergibt. „Anstatt »malen«”, so Hirose, „könnte man eher »bauen« sagen.” Ein Bauen liesse sich hinzufügen, dessen eigentliches Material die moderne Wahrnehmung in den Städten liefert.

CV         |         Text: Zeit als Transformation bildlicher Oberflächen (Ursula Panhans-Bühler)

TOSHIFUMI HIROSE _ SIEBDRUCK_PDF

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