Den unscheinbaren und flüchtigen, nichtsdestotrotz elementaren Phänomenen widmet sich die Kunst von Masanori Suzuki: den Formen der Natur und ihren Konturen, dem Fluss des Seins in seinem Treiben aus Bewegen und Bewegtwerden. Dafür bedarf es keiner aussergewöhnlichen Motive. Es genügt der Vogelschwarm, um Bewegung, die vom Wind gebogenen Äste, um Bewegtwerden anzuzeigen. Und es genügen die kahle Baumkrone und der Vogel, um das Leben mit seinen vielverzweigten Möglichkeiten anzudeuten. Aber da ist immer noch Platz für mehr, für buchstäblich vielschichtige Räume dieser Phänomene. So graviert Suzuki seine Motive unter anderem in transparente Plexiglasplatten, die er anschliessend zu einem Raum zusammenfügt. In ihm staffeln sich dann drei solcher Platten hintereinander und inszenieren ein poetisches Spiel mit unserer Wahrnehmung. Wir können gleichzeitig in ihn wie durch ihn schauen, in einen doppelten Binnenraum, der unsere Einbildungskraft anregt. Da sind die Binnenräume der konturierten Zeichnungen und da ist der Binnenraum dieser dreidimensionalen Bildobjekte. Keine Zentralperspektive lenkt unsere Aufmerksamkeit, stattdessen treffen wir auf Bildebenen, die ebenso Zeiten - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft -, wie auch simultane überlagerungen von Erzählungen, Eindrücken und Erinnerungen darstellen können. Suzukis Kunst ist eine präzise Kunst des Uneindeutigen. Sie konturiert und umschliesst, ohne uns auf Bestimmtes lenken zu wollen. In diesem Sinne ist sie phänomenal.