Shimpei Yoshida, The canary I saw yesterday, 2021, Farbstift auf Panel, 41 cm × 31,8 cm × 4,2 cm

Shimpei Yoshida
吉田 紳平

Shimpei Yoshida wurde 1992 in der Präfektur Nara, Japan geboren und absolvierte 2014 sein Kunststudium im Hauptfach Malerei an der Kyoto University of Art and Design. Die Porträtmalerei des jungen Künstlers steht stilistisch und inhaltlich im krassen Gegensatz zu der seines älteren Zeitgenossen. So begann Yoshida seine Porträtserie ursprünglich als Reaktion auf den Tod seiner Großmutter: „She is there but not.“ Mit diesem kurzen, jedoch für die Stimmung seiner Arbeiten äußerst prägnanten Satz, beschreibt Yoshida das paradoxe Gefühl angesichts der gleichzeitigen An- und Abwesenheit jener verstorbenen Frau, die noch wenige Momente zuvor seine Großmutter war. Was macht einen Menschen aus? Diese Frage steht seither im Zentrum seines künstlerischen Schaffens. Yoshida porträtiert vornehmlich Personen aus seinem unmittelbaren Umfeld wie Freunde und Familie. Er gibt diese dabei stets vor neutralem Hintergrund und in gedeckten Tönen wieder. Der Künstler vergleicht seine Porträts mit Briefen, in denen er alltägliche Erinnerungen wie auch gemeinsam erlebte Momente zu speichern versucht. Jede Arbeit ist ein Beweis für die Existenz des Portraitierten. Malerei für Shimpei Yoshida ist zugleich ein Stück Erinnerungsleistung, eine Arbeit gegen das Vergessen, aber auch immer eine Suche nach dem Wesen nahestehender Personen. Diese strenge Form des Arbeitens in Ölfarbe wird in den kleinformatigen Zeichnungen unbekannter Personen mit Buntstift auf Papier aufgelockert. Nichtsdestotrotz zeigen sich Parallelen zu seinem malerischen Werk. Auch hier bestechen die Arbeiten durch Ambivalenz, denn die Porträtierten erscheinen uns nah und fern zugleich, als verweilten sie in einem Zwischenreich des Auftauchens und Verblassens.

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