05.09. — 04.10.2025
Ein Fluss, der nicht fließen dürfte – und doch fließt: Dieses paradoxe Bild, geprägt von dem japanischen Dichter Yoshirō Ishihara, bildet das poetische Zentrum dieser Ausstellung. Es verweist auf eine stille Irritation, eine schöpferische Spannung zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren. Ishihara beschrieb Dichtung einst als eine Sprache, die dem Schweigen Ausdruck verleiht – oder um des Schweigens willen spricht.
Auch die drei hier versammelten künstlerischen Positionen kreisen um das Flüchtige, das Verschwiegene, das im Verschwinden verankert ist. Motoi Yamamoto zeichnet mit Salz filigrane Spuren der Erinnerung – ein ritueller Akt des Gedenkens an seine verstorbene Schwester und Ehefrau. Nobuko Watabiki übersetzt innere Regungen, Blicke und Empfindungen, für die es keine Worte gibt, in farbige Bildräume. In Shingo Yoshida´s Videoarbeiten zeigt sich wie machtlos und vergänglich der Mensch angesichts der Natur ist.
Die Ausstellung versammelt Werke, die dem Schweigen zuhören. Sie öffnen Räume für das, was sich nicht unmittelbar aussprechen lässt – und finden dafür eine eigene, poetische Sprache. So entsteht ein leiser, stetiger Strom zwischen Erinnerung und Gegenwart, Bild und Sprache, Sichtbarem und Unsichtbarem – der die Betrachtenden unmittelbar berührt.
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