08.02. — 10.03.2020


NEW JAPANESE PAINTING
Chisei Kobayashi, Yumi Nakata, Taishi Urakawa, Yuki Yamamoto

New Japanese Painting bringt vier herausragende künstlerische Positionen der zeitgenössischen japanischen Malerei zusammen und ermöglicht einen Einblick in aktuelle Themen und Fragestellungen der Kunstszene des Landes. Entsprechend reichen die Arbeits- und Lebensmittelpunkte der vier Künstler von Sapporo im Norden über Nara im Zentrum bis Fukuoka im Süden Japans. Ihre Arbeiten zeichnen sich allesamt durch konzeptionelle und gestalterische Komplexität sowie scharfsinnige Fragestellungen aus, so etwa zur Rolle des Selbst im künstlerischen Schaffensprozess (Yumi Nakata), dem Status der Malerei im Zeitalter von Facebook und Instagram (Taishi Urakawa), zur Relativität der Dinge und ihrer künstlerischen Darstellbarkeit (Yuki Yamamoto) sowie einer Neubewertung der Möglichkeiten visueller Zeichen (Chisei Kobayashi). ... mehr lesen
New Japanese Painting bringt vier herausragende künstlerische Positionen der zeitgenössischen japanischen Malerei zusammen und ermöglicht einen Einblick in aktuelle Themen und Fragestellungen der Kunstszene des Landes. Entsprechend reichen die Arbeits- und Lebensmittelpunkte der vier Künstler von Sapporo im Norden über Nara im Zentrum bis Fukuoka im Süden Japans. Ihre Arbeiten zeichnen sich allesamt durch konzeptionelle und gestalterische Komplexität sowie scharfsinnige Fragestellungen aus, so etwa zur Rolle des Selbst im künstlerischen Schaffensprozess (Yumi Nakata), dem Status der Malerei im Zeitalter von Facebook und Instagram (Taishi Urakawa), zur Relativität der Dinge und ihrer künstlerischen Darstellbarkeit (Yuki Yamamoto) sowie einer Neubewertung der Möglichkeiten visueller Zeichen (Chisei Kobayashi). Arbeiten der Künstler Yumi Nakata, Taishi Urakawa und Chisei Kobayashi werden mit New Japanese Painting erstmals außerhalb Japans gezeigt.

小林知世
CHISEI KOBAYASHI
(*1994, Sapporo, lebt und arbeitet in Sapporo, Japan) ist fasziniert von der emotionalen Wirkung visueller Zeichen sowie von Vorahnungen und Stimmungen, die uns im Alltag unverhofft überkommen und mit Worten allein nicht zu fas- sen sind. Und dennoch sucht die Künstlerin seither mithilfe von Zeichnungen, Malerei und Installationen das festzuhalten was eigentlich nicht festgehalten werden kann. Während einer Künstlerresidenz 2018 in Portland, USA entwickelte Kobayashi reges Interesse an Graffiti, deren Sinn für sie aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse verborgen blieb. Was bleibt, fragte sie sich, wenn Zeichen ihrer Bedeutung beraubt werden? Kann Schrift auch dann noch etwas vermitteln, wenn sie gänzlich frei entsteht? Ein künstlerisches Experiment, das diesen zentralen Fragen ihres Schaffens nachgeht, ist ihre zeichnerische Dokumentation von Geräuschen oder Gesprächen auf der Straße. Was entsteht sind schriftähnliche Zeichen, die jedoch nicht auf konventionelle Weise gelesen werden können. Die Hand der Künstlerin fun- giert eher wie die Nadel eines Seismographen, die registriert, wenn Stimmungsschwankungen auftreten.

中田有美
YUMI NAKATA
(*1984, Nara, lebt und arbeitet in Nara, Japan) beschäftigt sich in ihrer Ölmalerei intensiv mit dem Selbstporträt sowie dessen Geschichte und potentielle Zukunft. Im Mittelpunkt steht die Rolle des Künstlers als kreativ schaffendes Individuum. Ist das Selbst heute noch eine Voraussetzung für Malerei? Lässt sich das Ich – etwa durch die Anwendung äußerer Regelsysteme – vom Malprozess trennen? In ihren Arbeiten bricht die Künstlerin vehement mit den Regeln des klassischen Selbstporträts, stellt dieses sozusagen auf den Kopf und bringt dabei das Gleichgewicht ihrer Bilder immer wieder gezielt aus der Balance. Nakata geht soweit, dass ihre Arbeiten äußerlich nichts mehr mit konventionel- len Selbstbildnissen gemein haben. Seit 2014 arbeitet die Künstlerin an einer Serie, die sie Background of Back- ground nennt. Diese umfasst Kombinationen aus Ölmalerei auf Leinwand mit dahinter platzierten, großflächigen Inkjet-Drucken. Die Rolle der Wand als Bedeutungsträger im Kontext der Präsentation von Kunst wird hier neu ausgelotet.

浦川大志
TAISHI URAKAWA
(*1994, Fukuoka, lebt und arbeitet in Fukuoka, Japan) arbeitet an der Frage, ob unser alltäglicher Gebrauch von Internet und Smartphone die Art und Weise verändert hat, wie wir Menschen unsere Umwelt bewerten und wahrnehmen. Zentral ist dabei die Frage nach der Stellung des Bildes im Zeitalter von Facebook, Twitter und Instagram. Die von Walter Benjamin bereits 1935 verloren erklärte Aura des Kunstwerks sieht Urakawa heute umso mehr in Frage gestellt, da uns das iPhone Kunst heute wortwörtlich zum Anfassen nah gebracht hat. Urakawa plädiert angesichts dessen für eine Neuauswertung der Malerei im Zeitalter der sozialen Netzwerke. Dabei greift der Künstler technisch interessanterweise auf eine Form der kritischen Affirmation zurück, die bei näherem Hinsehen manch einen an die konsumkritische Kunst der New Yorker sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts erinnern mag. So bedient er sich für seine Malerei eben jener Bildquellen, die es kritisch zu beurteilen gilt: Facebook, Google Image Search, iPhone Camera Rolls, etc. In einer Maltechnik, die virtuelle Pinselfunktionen des Gestaltungsprogramms Adobe Illustrator nachahmt, schafft Urakawa zeitgenössische Landschaftsgemälde, deren Bildräume eindeutig nicht der natürlichen, sondern virtuellen Welt zuzuordnen sind.

山本雄基
YUKI YAMAMOTO
(*1981 Obihiro, lebt und arbeitet in Sapporo, Japan) widmet sich in seiner Arbeit der geometrischen Figur des Kreises, mit dessen Hilfe er Bildräume schafft, in denen sich die runden Scheiben in unterschiedlichster Farbigkeit, Deckkraft und Größe anordnen. Im direkten Gegenüber besitzen seine Gemälde eine bemerkenswerte Tiefenwirkung. Es hat den Anschein, als habe Yamamoto in den hauchdünnen Farb- schichten die Informationen unendlicher Räume komprimiert. Doch um welche Räume handelt es sich? In der Unmöglichkeit einer genauen Beantwortung dieser Frage, liegt die Raffinesse der Arbeiten. Yamamotos Kunst ist Ausdruck einer tiefen Faszination für die Relativität der Dinge. Alles existiert in einem Zustand des Dazwischen. Seine Bildräume zitieren zwar die Natur, repräsentieren jedoch Räume, die in ihr so nicht vorkommen. Nicht umsonst verwendet der Künstler im Zusammenhang mit seinen Arbeiten gern den Begriff der Singularität. Mit diesem werden in der Physik und Astronomie Punkte im Universum beschrieben, die aufgrund ihrer enormen Gravitation allgemeingültige, physikalische Gegebenheiten außer Kraft setzen - man denke an schwarze Löcher - und folglich außerhalb unseres Raumzeitkontinuums existieren.... weniger zeigen

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